Das Jahr 2023

FINALLY

Endlich da: der neue und „langersehnte“ Blogartikel. Seit Sommer werde ich in regelmäßigen Abständen darauf angesprochen, wo der neue Blogartikel bleibt. Hier ist er und ich habe die schönsten Ereignisse von 2023 in einen Jahresrückblick gepackt. Nicht chronologisch dafür vollständig. Warum ich so lange nicht gebloggt habe lest ihr ebenfalls in diesen Zeilen. (Lesezeit ca. 20 Minuten)


Warum ich so lange nicht gebloggt habe
Was soll ich sagen? Irgendwie gings drunter und drüber. Ich hatte unter anderem ein paar Projekte, die sich im zweiten und dritten Quartal sehr gezogen hatten. Ab August hatte ich dann gar keine freie Minute mehr, weil alles auf einmal kam. Was gut war. Zum einen hat das mein Finanzloch, das wegen des Umbaus entstanden war, wieder gefüllt und ich bin endlich mal wieder in die Pötte gekommen, um die ganzen Paletten vom Hof zu schaffen – im übertragenden Sinn. Auch privat war es nicht ohne. Von Hochzeiten und Trennungen, Streit und Versöhnung bis zu körperlichen/mentalen Issues bzw. der Heilung dieser, war alles dabei. Für ein paar meiner engen Freunde war 2023 eine echte Challenge. Mich betraf der Husstle nur am Rand, aber ich habe versucht da zu sein wo ich konnte, habe zugehört und geholfen, wenn ich neben meiner Workload selbst genug Energie aufbringen konnte. Alles was nicht dringend notwendig war habe ich deshalb liegen lassen, zum Beispiel den Blog …

Nachfolgend nun ein paar offene Themen, die ich im letzten Monatsrückblick Januar–März und im Jahresrückblick 2022 angekündigt hatte, die übrigen angekündigten und noch fehlenden Themen folgen in den kommenden Rückblicken.


Neukunden 2023 – in Bildern

Pikler Spielraum
Logo und Gestaltung der Homepage


Stadtwerke Crailsheim
Konzept und Gestaltungsanriss für Parkhausbanner (Entwurf)


Kuhn & Chakirli
Logo-Gestaltung


RUKO GmbH
Jubiläums-Logo zum 50-jährigen bestehen


Tanzsportclub Wallhausen
Gestaltung der Homepage


Büro Karin Weber
Logo und Gestaltung der Geschäftsausstattung


In.Stuttgart
Konzept für die Gestaltung und Kenntlichmachung der Laufwege während der UEFA EURO 2024 – Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, ich kann es vermutlich erst im Sommer zeigen.


Urlaub und Städtetrips

Südfrankreich
Reisegruppe, untergebracht in einer Villa in Lorgues: Astrid, Beni, Christian, Daniel, Eva, Foti, Guillaume, Jakob, Mira, Ksusha und ich. Plus: im Camper unterwegs und daher nicht in der gleichen Unterkunft: Carina und Daniel sowie Vici und Bob.
Anlass: Hochzeit von Theresa und Vincent (siehe unten).
Einfach richtig schön. An- und Abreise waren zwar durch die langen Autofahrten echt mühsam, obwohl ich nur Beifahrer war, aber dort angekommen, hat sich das von Mira ausgesuchte – „Anwesen“ muss man fast sagen – total gelohnt. Ein großes Haus mit verwinkelten Fluren, voll ausgestatteter Küche, schönen Zimmern, Pool und riesigem Garten. Zwar mitten im Nirgendwo, aber landschaftlich echt schön gelegen. Zudem ein erschwinglicher Preis. Mein erster Urlaub seit Jahren. Und er war nötig. Wir vertrieben uns die Zeit mit Morgen-Yoga, gemeinsamen Kochen, Gesellschaftsspielen, Cocktail-Partys am Pool, Tagesausflügen und guten Gesprächen. Dieses Jahr soll es mit der gleichen Gruppe, die Personenanzahl etwas geschmälert, in die zweite Runde gehen, auf dem Plan steht Bali und die Vorbereitungen laufen bereits.


London
Reisegruppe: Alicia, Eva, Christoph und ich. Der jährliche Städtetrip mit meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Auf Paris folgte London. Auch hier: Die Anreise war ein Ritt. Einen Tag vor Abflug, ich war gerade auf der Hochzeit von Carina und Daniel (siehe unten) wurde unser Flug storniert wegen eines Streiks. Alicia hatte alles in die Wege geleitet und uns umgebucht bekommen, allerdings waren die neuen Flüge überfüllt und wir bekamen erstmal Stand-by-Tickets nach Frankfurt, statt normale Ihr-dürft-auf-jeden-Fall-mit-Tickets direkt nach London. In Frankfurt war dann auch noch nicht klar, ob Plätze im Flugzeug nach London für uns frei sind. Also hieß es auch hier erstmal Stand-by-Flugtickets. Am Ende hats dann doch noch funktionieret und wir waren nach ca. 8 Stunden endlich in London-Gatwick angekommen. Gatwick ist ca. 1,5 Stunden vom Zentrum entfernt. Wir nahmen uns ein Uber. Der Fahrer erschnorrte sich die Hälfte meines Notfall-Müsliriegels. Wer mich hungrig kennt weiß, dass gerade dann das Teilen für mich eigentlich nicht in Frage kommt. Ich wollte aber nicht unhöflich sein und gab ihm die Hälfte ab. Ab dann ging es nur bergauf. Wie in dieser Konstellation üblich laufen wir eigentlich alles ab ohne Öffis zu benutzen. Unermüdlich und stundenlang. So sieht man einfach am meisten. Neben der Besichtigung der gängigen Sehenswürdigkeiten ließen wir es uns auch kulinarisch gut gehen: wir aßen quadratische Croissants (Crubes), kehrten in guten Restaurants und Pubs ein. Waren im Sky Garden Cocktails trinken und futterten uns durch den Borough Market. Wir haben auch wieder unglaublich viel gelacht – richtig gut wenn der Humor matcht. Für nächstes Jahr soll es nach Berlin gehen. Hier lebt Christoph, der uns sicher gut durch seine Hood führen wird.


Budapest
Reisegruppe: Deborah, Jules, Marcel, Julian und ich.
Das letzte Mal war ich 1999 auf Studienfahrt in Budapest. Seitdem hat sich einiges getan, vor allem kulinarisch. Wir haben so oft gut gegessen, alles aufzuzählen würde ewig dauern. Ein Beispiel: am ersten Abend in der Rooftop Bar „Solid“ unseres Hotels „Rum“, gab es Nackensteak vom dort typischen Wollschwein (Mangalica-Schwein) mit gerilltem Fenchel, Sauerkirschen und Wildbrokkoli mit Haselnusssoße, gewürzt mit Chili, Koriander und Zatar, einer Gewürzmischung aus Nordafrika, Nahost und der Türkei.

An eindrucksvoller Architektur hat Budapest seit 1999 nichts verloren. Die Gebäude sind nach wie vor der Wahnsinn. Allen voran das Parlament – aber auch an normalen Wohngebäuden sieht man noch immer die Pracht und den Reichtum an, den Budapest einst verkörperte. Besonders im Gedächtnis dieses Wochenend-Trips bleibt mir zudem die Bootsfahrt über die Donau (mit Prosecco „All you can drink“), die schönen Aussichtspunkte die wir besucht haben, die Licht-Ausstellung „Cinema Mystica“ und der Pistazien-Baumstriezel von der Gelateria Pichler Fagyizó – ich kannte Baumstriezel, hatte aber vorher noch nie einen gegessen – es war sicher nicht der letzte.

Zum Feiern waren wir in einer der vielen „Ruin Bars“, in „Szimpla Kert“ der Mutter allen Ruinenbars. Hallo Reizüberflutung, aber in cool! Wirklich besonders, laut, wild und bunt und wohl auch eine der coolsten Bars weltweit, wenn man augewählten Reisemagazinen trauen kann. Außerdem waren wir noch im „Twentysix“, ein mediterraner „Urban Jungle“, fast schon wie ein botanischer Garten anmutend, mit Restaurant und Bar. Ganz Budapest ist voll solcher oder ähnlich ausgefallener Gastro-Konzepte – das hätte ich echt nicht erwartet.

Wovon ich nach wie vor nicht überzeugt bin: Die Mineralbäder. Wir waren im Széchenyi-Bad (1999 war ich im Gellert Bad). Völlig überlaufen von Touris, nicht gerade hygienisch, teuer und völlig überbewertet, das kann man sich definitiv sparen. Und das sich Ungarn als Weinland tituliert, finde ich persönlich grenzwertig. Ich habe mehrere Weine probiert. Weiße und Rote. Entweder ich habe mich total vergriffen oder aber die Weine aus Ungarn können italienischen, französischen und sogar deutschen Weinen nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. Der Trip war alles in Allem schön und eine gute Einstimmung auf den Jahresendspurt der im Anschluss folgte.


Mein vierzigster Geburtstag
Die Idee war, meinen vierzigsten Geburtstag über 3 Monate verteilt zu „feiern“. Feiern in Anführungszeichen, weil ich es nicht immer als meine Geburtstagsfeier deklariert hatte, sondern es in diesen Fällen dann mit einem Fest, Event oder Treffen gekoppelt hatte – alle die das jetzt lesen und sich nicht eindeutig erinnern ein Partygast gewesen zu sein: ich bin mir sicher, ich habe die meisten (mit ein paar Ausnahmen, die nachgeholt werden) für ein solch inoffizielles Geburtstagsfest erwischt. Erinnerst du dich? Wir waren Essen, gemeinsam auf einem Festival, verreisen oder ich kam zu Besuch in deine Stadt. Wenn es jetzt klingelt, ja, das war mein Geburtstagsfest mit dir! Du hattest kein Geschenk? Das macht nichts, denn die Zeit die ich mit dir verbringen durfte war und ist Geschenk genug. Unkonventionell? Bestimmt. Aber um den eigenen Geburtstag, vor allem einen Runden, wird meines Erachtens immer viel zu viel Brimborium gemacht und das Jahr 2023 war auch gefühlt einfach viel zu kurz, um mehrere Feste zu den ohnehin schon stattfindenden Veranstaltungen zu feiern.
Am liebsten hätte ich zwar schon alle meinen Lieben beisammen gehabt, leider ist das in der Praxis schier unmöglich: durch Sommerurlaub oder parallele Feiern, Hochzeiten, Festivals u.s.w. ist meistens irgendjemand verhindert. Zudem wäre ich auf gut 80 Gäste (ohne deren Kinder) gekommen, denen ich dann aus hohem Eigenanspruch ein besonderes Fest hätte bieten wollen, für die ich dann aber kaum Zeit gehabt hätte. An einem Abend kann man sich einfach nicht mit 80 Personen unterhalten. Ich würde es aber trotzdem versuchen und dann im Viereck springen und selbst leider kein entspanntes Fest haben – da kenne ich mich zu gut. Besonders blöd wäre das dann gegenüber den Leuten mit weiterer Anreise gewesen.
Deswegen lief das dieses Mal einfach so und ich fand es eigentlich gut. Denn so habe ich mich gefreut, die jeweiligen Personen zu sehen, mich mit ihnen zu unterhalten und die gemeinsame Zeit bestmöglich zu nutzen. Die einzelnen kleinen und inoffiziellen Geburtstags-Treffen werden mir genauso gut in Erinnerung bleiben, wie die relativ spontane Feier an meinem eigentlichen Geburtstag in meiner Stammbar „Lennart“ mit meinen Leuten aus Stuttgart. Der Barkeeper Michael hatte ein sommerliches Cocktail-Menü vorbereitet. Zum dritten Cocktail wurde ich dann genötigt eine Rede zu halten, über die sich die Leute noch heute spaßeshalber beschweren („friendly fire“) – meine Fauxpas: falsche Betitelung des Freundschafts-Levels („Wir sind nicht NUR Sportsfreunde, wir sind LEBENSFREUNDE!“), nicht detailliert genug auf die persönliche Bindung eingegangen („Wir kennen uns also NUR vom Festival, ja?!“) und mache Menschen habe ich komplett vergessen zu erwähnen („Was ist mit der „Katzengruppe“, wo waren wir in deiner Rede?!“)  – ohne Nervosität und spontan zu reden – gar nicht so einfach – muss ich also noch etwas üben.
Sehr besonders war auch mein Geburtstagswochenende und mein Empfang auf dem Campingplatz beim Southside-Festival am darauffolgenden Tag. Aber diese Geschichte steht weiter unten im Artikel.
Zusammengefasst kann ich diese Art seine runden Geburtstage zu feiern auf jeden Fall empfehlen: stressfreier und persönlicher inklusive garantierter Wohlfühlatmosphäre.


Mein Traum
Die Özerei (ein Coworking Space mit Office Café) alle Fans der Idee und ich selbst müssen sich leider noch gedulden. Auch mein Vorab-Konzept „Die Özerei geht Gassi“ habe ich nicht gewuppt bekommen. Dabei war der Plan sich in unterschiedlichen Stuttgarter Locations einzumieten, um dort Events zu veranstalten. Aber auch dieses Vorhaben musste ich hintenanstellen, um meine hohe Arbeitsauslastung und mein Umbau-Finanzchaos zu stemmen. Wenn es hart auf hart kommt sind die Prios dann doch schneller klar als man denkt.
Ihr kennt Investorinnen oder Investoren, die ein solches Projekt für Stuttgart interessieren würde? Schreibt mir gerne eine E-Mail an mail@ausloezer.de


Wohnung
So die Strahler sind jetzt endlich schön. Im Mai waren die Maler da und haben den Strahler-Pfusch repariert. Die Türen gestrichen und einen Teil des Stucks im Schlafzimmer ergänzt. Alles wurde sehr sauber und ordentlich ausgeführt. Aber wie geht es jetzt weiter? Ich bin hier noch nicht ganz fertig. Aktuell überlege ich mir, wie die letzten Möbel aussehen sollen. Wenn mein Masterplan dann steht, muss ich für die Umsetzung der Zeichnung nochmal meinen Architekten anhauen. Im Anschluss gehen die Pläne dann an die Schreinerin. Da möchte ich dieses Jahr auf jeden Fall einen Knopf dran machen. Ich denke dann kann ich langsam aber sicher von „fertig“ sprechen – finally.   

 

West Coast Swing
Anfang des Jahres habe ich wieder angefangen zu tanzen. Caro, meine Tanzpartnerin mit der ich schon vor ca. 22 Jahren Auftritte in einer Boogie-Woogie-Formation in Crailsheim zum Besten gab, hat mich so lange überredet, bis wir und für einen West Coast Swing Kurs angemeldet haben. West Coast Swing ist ein hauptsächlich offen getanzter Paartanz der aus der Familie der Swing-Tänze kommt. Der Tanz entstand an der Westküste der USA und ist der offizielle Tanz des Staates Kalifornien. Das besondere an der meist offenen Tanzhaltung ist, dass diese viel Raum lässt, um zu improvisieren. Eine Herausforderung, wenn man es gewohnt ist wie bei anderen Tänzen eine feste Schrittfolge zu lernen. Beim West Coast Swing lernt man Grundschritte und Figuren die man sich dann selbst zusammenbauen kann und die viel Spielraum lassen, um zu „stylen“ – seinen eigenen Tanzstil zu entwickeln und zu integrieren. Der Leader (die führende Person) kann dem Follower (der geführten Person) zwar die Tanzrichtung vorgeben, aber nicht, was in der offenen Tanzhaltung sonst so passiert. Hier dürfen Leader und Follower dann mit Drehungen, Armbewegungen und Schritten „stylen“. Die Kunst bei den offenen Passagen liegt darin, trotzdem auf den Gegenüber zu schauen, einzugehen und es harmonisch aussehen lassen. Mittlerweile haben Caro und ich 4 Kurseinheiten hinter uns und müssten nun schauen, wie wir das erlernte ausbauen und verbessern. Bei Tanzabenden oder eventuell auch bei Wochenend-Workshops – vielleicht ein Vorsatz für dieses Jahr, oder Caro?


Festivals

Southside Festival
Zwei Momente auf dem Southside Festival 2023 bleiben mir besonders gut in Erinnerung. Aufgrund meines Geburtstags am Vortag, warfen sich Elli und Martin ordentlich ins Zeug. Elli buk einen meiner Lieblingskuchen (Rotweinkuchen) und kümmerte sich um Pavillon-Deko (eine goldene Ballon-40, Wimpeln, Girlanden ...) und Martin hatte im Vorfeld den Song „40 Jahre die Flippers“ umgetextet zu „40 Jahre der Özer“ – herrlich. Das Camp empfing mich dann mich dem personalisierten Ständchen und mir fehlten etwas die Worte – was selten ist – Danke ihr Lieben.
Der andere Moment war das „Wenn ich du wär“ mit Caro. Bei dem Spiel stellt man dem Gegenüber Aufgaben, die möglichst viel Überwindung kosten. Bei einem Festival ist man aber ohnehin (bestenfalls) etwas lockerer als sonst. Was soll ich sagen? Caro war die härteste Gegnerin seit langem. Sie hat nicht nur jede noch so bescheuerte Aufgabe gemeistert, sondern auch mich richtig gefordert. Ich habe Trompete gespielt. Und getanzt. Der Rest bleibt eurer Fantasie überlassen.

Jazzopen Stuttgart
Die Jazzopen sind aus Stuttgart mittlerweile nichtmehr wegzudenken. Jedes Jahr aufs Neue geben sich hier Größen der Musikwelt die Klinke in die Hand. Nicht alle mit Jazz-Hintergrund, es werden auch immer wieder andere Genres bedient. 2023 habe ich mir Karten für drei Konzerte geholt. „Meute“ war unter der Woche im Alten Schloss, eine schöne Renaissance-Kulisse mit toller Akustik. „Meute“ arrangiert Techno-, House- und Deep-House-Werke bekannter Künstler und interpretiert sie neu: mit Blasmusik. Nicht ganz meine Musikrichtungen, aber die Mischung gefiel mir gut. Am Wochenende habe ich mir dann zusammen mit Viola „Paolo Nutini“ vor dem Neuen Schloss angeschaut. Ein richtig schönes Konzert. Ehrlich und musikalisch oberste Liga. Das Highlight war, dass unser vorheriges Gespräch mit den Kartenabreißern, die am Eingang zum abgezäunten Bereich vor der Bühne standen, wohl gut in Erinnerung blieb. Nach Konzertbeginn reichten ein paar Blicke von Viola aus und wir durften in die Front Row, für die man eigentlich beim Kartenkauf Aufpreis hätte zahlen müssen. Für Viola als Paolo-Nutini-Ultra natürlich ein ganz besonderes Geschenk. Im Anschluss stand auf der gleichen Bühne „Parov Stelar“, ein österreichischer DJ im Bereich Jazz, House, Electro und Pop – im weitesten Sinne Elektro-Swing. Ebenfalls sehr unterhaltsam und tanzbar. Absoluter Bonus bei diesem Festival mitten in Stuttgart ist natürlich, dass ich hier in meinem eigenen Bett schlafen kann – outet mich diese Aussage jetzt als „zu alt zum campen“? Vielleicht.    

Taubertal-Festival
Seit 2008 steht das Taubertal-Festival auf meiner jährlichen Bucket List. Zu Recht. Es ist immer wieder schön. Es besticht vor allem durch die humane Größe mit nur 15.000 Besucher/-innen. Die Biermesse auf dem Tal-Campingplatz ist nach wie vor ein beliebter Programmpunkt vieler Camper/-innen. Dieses Jahr waren wieder um die 250–300 Besucher/-innen da. Für mich hieß es 2023 das letzemal: Chorleiter und Dirigent des Hard Chors sein – was OK ist, denn es geht von mir aus. Ich fühle es einfach nicht mehr so wie früher und lasse anderen den Vortritt.
Ein sehr besonderes Ereignis beim Festival war das Einschleichen in den V.I.P.-Bereich, was einer unaufmerksamen Wachperson zuzuschreiben ist. Wir hatten keine Lust auf die Bands, die an diesem Tag spielten und ließen uns deshalb im angrenzenden Biergarten "treiben". Irgendwie war der Tisch ständig voll mit Aperol Spritz. Viel mehr Gläser als Leute. Als sich die Runde etwas ausgedünnt hatte und wir nur noch zu viert waren (Deborah, Marcel, Julian und ich), wollten wir zurück zum Camp. Der Bauzaun zum Backstage-Bereich stand offen. Marcel sah rein und zögerte nicht, er lief einfach durch als wäre es sein Backstage-Bereich. Wir andern drei lugten hinter dem Bauzaun hervor und beobachteten was passiert. Nichts. Worauf wir wortlos aber kichernd wie Schulkinder beschlossen zu folgen. Keine Ahnung wo es lang geht, liefen wir trotzdem zielstrebig und ohne Umwege zur V.I.P.-Tribüne – für die man eigentlichen extra bezahlen muss und sahen uns von dort aus zwei Konzerte an, Bilderbuch und Broilers. Konzerte auf die wir eigentlich keine Lust hatten. Zudem ließen wir uns die günstigeren und stärkeren Aperol Spritz – with a View – schmecken. Übermütig von so viel Dusel wollten wir im Anschluss noch zum Buffet gehen und dort essen – im abgezäunten Bereich der Künstler/-innen – was dann leider nicht mehr funktioniert hatte und wir rausgeschickt wurden. Schade. Trotzdem einer der schönsten Taubertal-Festival-Momente seit 2008. Danke, unaufmerksame Wachperson.


Das beste Konzert
Ich war 2023 außerhalb der Festivals wirklich nur auf vier Konzerten (The Kooks, Avril Lavigne, Moop Mama x Älice, und KYTES) – aufmerksame Leser/-innen wissen: sehr wenig für mich. Das für mich beste Konzert war Bukahara – allerdings war es auf dem Southside Festival. Dieses Jahr werde ich Bukahara beim Taubertal-Festival sehen.


Die letzte Runde
STUTTGARTERLEBEN – abwechslungsreiche und individuelle Stadtführungen gibt es leider nicht mehr lange. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mich von diesem Standbein sehr sicher Ende des Jahres verabschieden. Seit 2020 ist die Anfrage stark zurück gegangen – verständlich, während Corona und bei der aktuell eher schwierigen wirtschaftlichen Lage. Es ist nicht verwunderlich, dass für ein Luxusprodukt dieser Art in manchen Haushalten die nötigen finanziellen Mittel fehlen. Aber das ist nicht der einzige Grund. Was als ein Projekt mit Freunden begann, ist nun als eine weitere One-Man-Show geendet. Steffi und Daniel gründeten Familie, setzten neue Prioritäten und gaben mir deshalb die Zügel unserer gemeinsamen Idee in die Hand. Was ich toll fand. Sowohl sich für Familie zu entscheiden, als auch das Steuer zu übernehmen. Das war vor ca. 5 Jahren. Getan hat sich seitdem wenig, eben nur so viel wie als eine Person ging. Dafür blieben die Preise für die Touren seit 2017 stabil.
Um STUTTGARTERLEBEN auf das nächste Level zu bringen, müsste ich nun wieder Zeit und Geld investieren. Neue Guides einlernen, die Digitalisierung von Touren angehen, vielleicht über eine App, u.s.w.. Ich müsste neue/weitere Partner/-innen finden, denen das Projekt gefällt und die es mit regionalen Produkten oder Dienstleistungen supporten würden. Ich müsste neue Locations scouten und viel mehr auf Social Media posten. Für all diesen Aufwand müsste ich schlussendlich die Preise anheben, dass dieses Herzensprojekt zudem auch wirtschaftlich etwas rentabel bleibt (nicht dass man damit reich werden könnte …).
Aber was ist mit der Mission von damals? Where ist the Love? Die Mission war, bei unserer Gründung folgende: Die schönen Facetten Stuttgarts vollumfänglich aufzeigen und „beweisen“ dass Stuttgart lebenswert, schön und immer eine Reise wert ist. Die Mission ist das Eine, der Aufwand der dahintersteckt das Andere. Bei aller Liebe zu Stuttgart, auch für mich muss sich am Ende des Tages die investierte Zeit dieses Herzensprojekts rentieren und das war nun lange nicht der Fall. Ich sehe das keinesfalls nur aus monetärer Sicht, sondern auch in puncto Anerkennung, Support, Interesse und Nachfrage. Es kam die letzten Jahre einfach zu wenig zurück. Und das ist schade, denn ehemaligen Tourteilnehmer/-innen gefielen die Touren. Das beweist das tolle Feedback in den Google- und Facebook-Bewertungen.
Zugegeben: Es ist schade, um die Idee und die Mission die wir hatten – die nun enden wird. Aber alles hat seine Zeit und die Tage von STUTTGARTERLEBEN sind gezählt. Alternativ habe ich aber viele Ideen und Projekte in der Pipe die ich realisieren möchte und um die ich mich dann auch intensiver kümmern kann. Nicht ausschließlich in und für Stuttgart, aber zum großen Teil schon – versprochen.


3 Hochzeiten
Auch wenn ich dem Konzept Ehe eher skeptisch gegenüberstehe – ein Ritus der in einer Zeit geprägt wurde, als die Leute eine Lebenserwartung von 35 Jahren hatten (natürlich bindet man sich dann „für immer“) – bin ich doch schon sehr gerne Hochzeitsgast. Gute Stimmung, man zelebriert Freunde und deren Commitment zueinander (was ich ja, um ehrlich zu sein, dennoch sehr schön finde), man lernt deren Freunde und Familie kennen, es gibt gutes Essen und Musik und man hat die Möglichkeit, je nach Setting, den feinen Zwirn mal wieder ans Tageslicht zu bringen. Gleich dreimal kam ich vergangenes Jahr in den Genuss – Danke für die Einladungen – jede der drei Hochzeiten hatte besondere Momente und war individuell aufs jeweillige Brautpaar zugeschnitten.

Theresa und Vincent
Vincents Elternhaus in Carcès, Südfrankreich diente als Kulisse für die Feier. Es war schon ordentlich heiß Anfang Juni. Kulinarisch wurde schon beim Sektempfang groß aufgefahren, abwechslungsreich und richtig gut. In einem kleinen benachbarten Olivenhain gaben sich die beiden mit selbstformulierten Eheversprechen das Jawort. Bei Theresas fein ausgewählten Worten kommen mir hinter meiner Sonnenbrille ein paar Tränen. Im Garten von Vincents Eltern sind um den Pool herum Tische aufgestellt – tolles Ambiente. Das Essen fantastisch – mit abgestimmten Weinen. Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Tanzfläche eröffnet – eine Ecke im Garten, ausgelegt mit Perserteppichen. Uns begleiten elektronische Beats bis spät in die Nacht. Alle im Glück.


Elli und Martin
Ein halbes Jahr vor der Hochzeit. Wir verbrachten die Mittagspause zusammen. Plötzlich die Frage, ob ich das Amt des freien Trauredners übernehmen würde. Ich war etwas erstaunt über die Frage, denn ich weiß nichts über Liebe, Hochzeiten oder über die Ehe. Was ich aber ich wusste war, dass ich Elli und Martin diesen Wunsch erfüllen möchte. Und so war es dann. Die Hochzeit war Mitte August im engeren Kreis, in einem kleinen Café in Rothenburg ob der Tauber. In einem gemütlichen Hinterhof mit Kopfsteinpflaster, schönen Hausfassaden und Wimpel-Girlanden fand die Trauung statt. Auch die emotionalen Gelübde von Elli und Martin lassen kein Auge trocken. Der Hochzeitstanz fand zu den Beats des Berliner Electro-Trios „Das Maer“ statt. Das Brautpaar tanzte allerdings nicht zu zweit. Nahezu die gesamte Hochzeitsgemeinde stand gesammelt vor dem DJ-Pult und zappelte zu den sommerlichen Beats. Schön unkonventionell, es hätte passender für die beiden Festivalgänger nicht sein können. Das leckere Essen, die vielen vertrauten Gesichter und nicht zuletzt die gut kuratierte Songauswahl des Brautpaars (und des DJs) für die Feier in der zum Café gehörenden angrenzenden Scheune runden den Tag perfekt ab.


Carina und Daniel
Egal wen man an dem sonnigen Oktobertag gefragt hat, alle hatten eine harte Woche. Das war vielleicht mit der Antrieb für die guten Vibes die sich durch den kompletten Tag zogen. Nach der Trauung ging es nach Degerloch zum Sektempfang mit randvollem Fingerfood Buffet. Es folgten Fotosession, Aperitif, Fingerfood, mehr Aperitif und mehr Fingerfood. Zum Abendessen – auch hier waren Weine und Essen hervorragend – halten Trauzeugen und Brautpaar Reden. Carina, eher ruhig als Person, trifft mit ihren Worten direkt ins Schwarze. Sie kommen von Herzen, das merkt man. Fast lyrisch vorgetragen, unglaublich ehrlich, klar und authentisch. Man glaubt ihr jedes Wort. Die Stimmung am Abend ist ausgelassen, nicht zuletzt wegen amüsanten Gesprächen, dem Geschehen auf der Tanzfläche und den Drinks von Michael, unserem Haus- und Hof-Barkeeper. Ein außerordentliches Glücksgefühl bescherte mir außerdem der traditionelle polnische Schinken zum späten Abend hin, auf den Daniels Vater bestand und den er selbst besorgt hatte. So müssen Engel schmecken.


Weihnachtsmailing 2023
Dieses Jahr gab es für Kundinnen und Kunden eine schwarze Stülpschachtel mit 16 unterschiedlichen Postkarten für einige im Jahr anfallende Feste und Ereignisse. Zudem dieses Anschreiben:

„Print is dead – long live print!
In einer digitalen Welt, in der wir unseren Lieben nur flüchtig getippte Texte via Smartphone senden, vergessen wir manchmal die Schönheit des geschriebenen Wortes auf Papier.
Diese Box enthält Postkarten für verschiedenste Anlässe, von fröhlich und frech bis formell und festlich, die sich perfekt dafür eignen, Gedanken, Wünsche und persönliche Worte auf traditionelle Weise mitzuteilen.
So sorgen wir dafür, dass uns die Freude am Kartenschreiben nie verloren geht und dass uns Printprodukte im Gedächtnis bleiben!“

Die Box kam gut an. So gut, dass ich vielleicht ein Produkt daraus machen werde, um es zu verkaufen. Das überlege ich mir noch in den kommenden Wochen. Hier ein paar der Karten-Designs:


Ausblick 2024
Über folgende Themen berichte ich im Jahresrückblick 2024:

  • Balifornia
  • Die restlichen Möbel
  • Von Rhetorik-Seminar bis Speaker werden
  • GRÖZER-Buch und -Onlinekurs