Oktober-Dezember 2022

TRIPLE FLASHBACK

Gleich 3 Monatsrückblicke in einem? Was muss, das muss. Ich möchte schließlich niemandem etwas vorenthalten: über Paris, über Baden-Württemberg, über die restlichen 2022-Konzerte und über 2 Vernissagen. Jetzt geht es los! (Lesezeit ca. 9 Minuten)


Oui, Paris
„Man muss es sich immer ein bissle schön machen ...“ sinnierte ich an der Seine sitzend und trank einen Schluck Bier, „... sonst ist es halt scheiße.“, vervollständigte ich meinen Satz, der meine persönliche Maxime ganz gut beschreibt. Meine 3 Reisebegleiter/-innen lachen aufgrund des pathetischen Gewäschs. Aber den „Hedonismus at its best“ lebe ich einfach gerne. Andere nennen mich „genusssüchtig“ und vielleicht haben sie nicht Unrecht damit. 3 Tage mit 3 der Besten: Alicia. Eva. Christoph. Eine Kombi mit garantiertem Suchtpotenzial wie der Parisaufenthalt zeigen sollte. Ich weiß nichtmehr wann ich das letzte Mal so viel gelacht und so gut gegessen habe – und wann ich das letzte Mal so entspannt war. Wir sind ganz Paris abgelaufen, ca. 20 km pro Tag – haben uns treiben lassen. Gewohnt haben wir ziemlich zentral im Hotel Dadou, 5 Minuten Fußweg vom Arc de Triomphe entfernt – ein schönes Hotel mit eigenem Spa, das man exklusiv für eine Stunde täglich beanspruchen kann (im Preis inbegriffen).

Die zwei schönsten Viertel für mich waren Nouvelle Athènes und Montmartre. Nouvelle Athènes besticht mit den vielen kleinen Geschäften, historischen Hausfassaden und besonderen Cafés. Montmartres Highlights sind die beeindruckende Basilika Sacré-Cœur, inklusive der dazugehörigen Aussicht über Paris, sowie die vielen kleinen verwinkelten Gässchen.

Zum Frühstück gab es meistens schon ein Glas Champagner – Moët natürlich – und auch sonst haben wir Paris kulinarisch voll ausgekostet: Eis, Eclairs, Macarons, Croissants und Tartelettes begleiteten uns nicht nur einmal auf unseren Touren durch die Stadt.

Die schönste Begegnung, über die wir noch heute lachen, war mit einer Kellnerin, die fragte, ob wir französisch sprechen. Auf unser einstimmiges „Non“. Stellte sie schulterzuckend die Tafel mit der französischsprachigen Tageskarte ab und lies uns damit allein. Das war der erste Lacher. Als ich nach dem Essen noch einen Rémy Martin bestellen wollte, und sie mich auch beim dritten Versuch, den Cognac möglichst französisch auszusprechen, nicht verstanden hatte, schlug ich die Karte auf und zeigte mit dem Finger auf den Namen. „Aaaaah, Rémy Martin“ antwortete sie, mit der nahezu gleichen Betonung, die auch ich benutzte. „Exactly what I said“ sagte ich lachend, worauf sie ebenfalls auf Englisch konterte, dass es nicht das Wort sei, das ihr fremd war, sondern dass mein Akzent Schuld daran sei, dass sie mich nicht verstand. Schweigen, dann Lachen. Wir konnten nichtmehr anhand der Tatsache, dass sie eine "Beleidung" so dreist-charmant rüberbrachte – freundlich, aber bestimmt. Ehrlich gesagt, waren wir jedoch froh, dass Paris mittlerweile dem Englischen mächtig ist – bei meinem letzten Besuch 2011 sah das noch ganz anders aus ...

Am letzten Tag bekamen wir noch spontan einen Tisch im Les Antiquaires – purer Zufall und ein absoluter Glücksgriff. Die für Paris typische Zwiebelsuppe ist ein Gedicht, das Bœuf Bourguignon und die Crème brûlée ebenfalls.

Auf der anschließenden Heimfahrt im TGV nach Stuttgart sind wir glücklich und zufrieden. Leben wie Gott in Frankreich – das Saying kommt nicht von ungefähr, ist nach diesem 3-tägigen Trip mehr als nachvollziehbar und schreit nach einer Wiederholung. Der nächste Städtetrip in geleicher Besetzung ist bereits in Planung. 


BW-entdecken
Mein wohl bisher größtes Projekt geht, anders als erwartet, erst im Laufe diesen Jahres live. Die Online-Lernplattform für Schüler/-innen „BW-entdecken“ meines Kunden, der Landeszentrale für politische Bildung, war ein Kraftakt. Ein Kraftakt, für den ich gefühlt seit meines Berufsstarts täglich trainieren musste, um ihn zu stemmen. Neben dem konzeptionellen Finetuning, übernahm ich bei diesem Projekt auch das Projektmanagement, die Gestaltung des Erscheinungsbildes und Teile des redaktionellen Parts. Seit März waren wir mit dem Mammutprojekt beschäftigt. Zwei Programmierer, zwei Lektorinnen, vier Redakteurinnen, ein Chefredakteur und ich. Nun stellt uns die erforderliche Barrierefreiheit der Homepage vor eine neue Herausforderung, die wir aber ebenfalls noch meistern werden. Als kleines Schmankerl gibt es vorab ein Video zu sehen, dass später mal die Startseite zieren wird. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Videografen Leon Rüger. Wir drehten an drei Tagen in fünf Städten. There you go:


Resümee – die vergangenen Konzerte, Teil III
Konzertbesuche im Oktober, November und Dezember zusammengefasst:

Danger Dan am 25.10. in der Liederhalle in Stuttgart
Spontan bin ich an die Karte gekommen, Manu sei Dank. Danger Dan, im echten Leben „Daniel“ genannt, ist authentisch und sympathisch von Minute eins. Ein Abend mit ehrlichen Texten die den Nagel auf den Kopf treffen, einem Publikum, das die Lyrics kennt, mitsingt und die Botschaft fühlt. Begleitet von Streichern des Jonathan Heck-Quartetts die die Atmosphäre im Mozartsaal der Liederhalle abrunden. Vielleicht eines der besten Konzerte des Jahres.

Miss Allie am 28.10. im Theaterhaus in Stuttgart
Manchmal braucht es nicht viel. Eine Lichterkette, ein Mikro, ein paar Gitarren und ein Teppich auf dem die Singer-Songwriterin barfuß performt. Nicht auf den Mund gefallen versprüht sie ihren Charme und hinterlässt dabei den Eindruck, als würde man sie schon ewig kennen. Mit ihrer lieblichen Stimme und den schmutzig-frivolen Texten traf sie beim Konzert sicher nicht nur meinen Nerv.

Swiss und die Andern am 10.11. im LKA Longhorn in Stuttgart
Naaaaah, die Songauswahl war nicht meins, aber das buntgemischte Publikum hatte definitiv Spaß. Die Band hatte ebenfalls Bock. An den Gig beim diesjährigen Taubertal-Festival im August kommt der LKA-Auftritt jedoch nicht ran. Ich freute mich aber nach dem Konzert die Band in ihrer Heimatstadt Hamburg zu sehen und war sehr gespannt darauf.

Zoe Wees am 27.11. im Wizemann in Stuttgart
Zoe Wees hat eine wirklich besondere Stimme. So kraftvoll, dass sie die Halle im Wizemann bestimmt auch ohne Mikrofon hätte unterhalten können. Ihre Stimmfarbe ist ebenfalls sehr schön. Da ich die Künstlerin noch nicht sehr lange auf dem Schirm habe, kenne ich nur wenig Songs, die mich aber trotzdem abholen. Auch ihre Interaktion mit dem Publikum hat sie im Griff: locker, authentisch und sympathisch. Man wird von ihr sicherlich noch viel hören.

Liedfett am 7.12. im Wizemann in Stuttgart
Vielleicht war ich an dem Tag an einem Punkt, an dem ich etwas Konzert-überdrüssig war. Liedfett hat mich und meinen Konzert-Buddy Mo jedenfalls nicht gecatcht und wir sind uns einig, dass sie auf dem Festival 2019 mehr Bock hatten als an diesem Werktagsabend. Als sie die schon älteren Songs „Kommst du mit?“, „Gib mir dein Finger“, „Ball“ und „Wer hat mich geschubst“ gespielt hatten, haben wir das Konzert frühzeitig verlassen. Hat leider nicht gevibed.

Ferdinand fka Left Boy am 13.12. im Wizemann in Stuttgart
Cooler Typ. Mitreißende Beats. Gute Lyrics. Ich mag die älteren englischen Songs etwas lieber als die neuen deutschsprachigen, aber das Konzert war für einen Dienstagabend richtig gut. Ferdinand und die Fans haben sich nicht lumpen lassen – kann man gut anschauen.

Swiss und die Andern am 17.12. in der Sporthalle in Hamburg
Abriss! Ob es die Heimatstadt der Punkband ausgemacht hat, oder die Stimmung, die man als Musiker beim letzten Konzert der Tour hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es klein Vergleich zum Konzert in Stuttgart war. Alle wichtigen Songs zierten die Setlist und Swiss gibt genauso Vollgas, wie beim Tauertal-Festival. Eine absolut überzeugender Liveauftritt – vielleicht sogar ein bisschen besser als auf Platte. 

The Music of Hans Zimmer and others am 25.12. in der Liederhalle in Stuttgart
Mooooar. Das war gar nicht Hans Zimmer. Nicht mal die Karten beim Einlass hat er gescannt. Es war nur die Musik von Hans Zimmer „und Anderen“. Das hab ich leider erst sehr spät realisiert. Für den Preis war das Konzert leider nur Ok. Seine bekannten Stücke aus Filmen wie „Inception“ und „Interstellar“ hatte das Orchester zwar gespielt, aber über die Hälfte der Musikstücke waren von anderen Komponisten. Zum Beispiel von Ennio Morricone der unter anderem die Filmmusik für den Western „The Good, the Bad and the Ugly“ schrieb. Oder das Lied „Circle of Life“ das Elton John für den Disney-Film „Der König der Löwen“ komponierte. Letzteres performte das Orchester gleich zweimal: als Intro und als Zugabe. Zum Schluss verabschiedete sich eine der Sängerinnen, die den Abend auch moderierte, mit den Worten: „Ich freu mich sehr, mich von Ihnen verabschieden zu dürfen.“ Meine Begleiter Christine, Basti und ich lachen über den Versprecher sind aber ebenfalls froh darüber, dass sie sich jetzt verabschieden darf.


Vernissagen besuchen – ein neues Hobby?
Gleich zwei Vernissagen besuchte ich in den vergangenen Monaten bei meinen Kunden vom Museum im Kleihues-Bau, für dessen Ausstellungen ich seit 2018 die Werbemittel gestalte. Am 30.9.22 war die Ausstellungseröffnung von „Benjamin Badock“ mit dem Titel „Halt mal“, und am 18.11.22 startete die Ausstellung „Eine Frage der Form“ die abstrakte und angewandte Kunst präsentiert. Beide Ausstellungen sind wirklich sehenswert.

Benjamin Badock war an der Vernissage ebenfalls anwesend. Seine Kunst zeigt bildlich vereinfachte Charaktere und Stadtansichten. Farbenfroh und trotz der allein durch Grundformen dargestellten Drucke irgendwie lebendig. Meine zwei absoluten Lieblingswerke: Hundehalter und Pilzfreund:

Die Ausstellung „Eine Frage der Form“ zeigt Werke aus der Kunstsammlung der Stadt Kornwestheim, unter anderem von namenhaften Künstlern wie Otto Herbert Hajek, Günther C. Kirchberger und Max Ackermann. Der Flyer zur Ausstellung beschreibt das Konzept ganz gut:

„Kunst und Alltagsdesign begegnen sich in der gemeinsamen Präsentation und eröffnen dabei ganz überraschende und neue Perspektiven. Durch das Zusammenspiel von Objekten, Skulpturen, Zeichnungen, Gemälden, Möbeln, Textilien und Keramiken in den verschiedenen Ausstellungsbereichen werden manche Parallelen deutlich. Bisweilen genügt dabei eine Ähnlichkeit in der formalen Gestaltung oder der Farbigkeit, um ein Kunstwerk mit einem Designobjekt in einen Dialog zu versetzen, der die Besucherinnen und Besucher mit einbezieht.“

Nachfolgend der Flyer, der das spannende Ausstellungskonzept von Museumsleiterin Saskia Dams und ihrem Team verdeutlicht: Kunst kombiniert mit Skulpturen bzw. Alltagsgegenständen:


Ausblick Januar 2023
Über folgende Themen berichte ich im Rückblick Januar:

  • Hautfaltenmessung bei Steffi Hübner von Athletik Rebell.
  • Endlich wieder Wintersport: Brandnertal, Mellau und Flachau
  • Projekte für die GTÜ